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Die gute Stube

Während es früher in den Häusern nur die offene Feuerstelle des Herdes gab, entwickelte sich seit dem Mittelalter die mit einem Ofen rauchfrei zu beheizende Stube zu einem weiteren wichtigen Wohnraum neben der Küche.
Vor allem im Winter diente die Stube als Aufenthaltsraum und als warmer und abends erleuchteter Arbeitsplatz.
Aufteilung und Einrichtung des quadratischen Raumes folgte meist einem ähnlichen Schema:
Die Stube hatte zwei Türen und wurde durch mehrere Fenster erhellt.
In der inneren Ecke des Zimmers stand der Ofen, ihm gegenüber unter den Fenstern befand sich die lange Eckbank. Vor ihr standen ein großer Tisch und einige Stühle.
In der Ecke - dem Herrgottswinkel - hing ein Kruzifix.
Als Repräsentationsraum wurde bei der Stube besonderer Wert auf eine aufwendige Gestaltung und Ausstattung gelegt. Die Decke ist mit Stuck verziert, die Wände sind teilweise vertäfelt und mit religiösen Bildern und Familienfotos geschmückt.
Typische Möbel für die Stube waren das Sofa, ein Ohrensessel und ein Aufsatzschrank.



In der guten Stube

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"īs Webers Franze Marie"

Hochzeitsbild von Ludwig Albert Böhrer und Maria Veronika Dörr vom 20. Mai 1938



Am 20. Mai 1938 heiratete die 30-jährige Maria Veronika Dörr aus Höpfingen den in diesem Haus 1904 geborenen und dann hier aufgewachsenen Ludwig Albert Böhrer.
Die Ehe war allerdings nur von kurzer Dauer: Als Soldat im II. Weltkrieg wurde er 1943 als vermisst gemeldet und später für tot erklärt. Seine Witwe lebte noch fast ein halbes Jahrhundert im "Königheimer Höflein".
Überall im Dorf hieß sie nur "´s Webers Franze Marie". Diese seltsame Namensgebung hat eine einfache Erklärung: "´s Webers Franze" war der Hausname für die östliche Hofhälfte, seit dort Ludwigs Urgroßvater Franz Anton Böhrer (1778 - 1854) eingeheiratet hatte, welcher als Sohn des Leinenwebers Anton Böhrer eben "Webers Franz" genannt wurde.
Das zu Beginn des 20. Jahrhunderts noch typische schwarze Brautkleid wurde erst allmählich von einem weißen Kleid abgelöst. Die schwarzen Kleider dienten nicht nur als Hochzeitskleider, sie wurden auch später noch als Sonntagskleid getragen. Die Frauen schafften sich also anlässlich der Hochzeit ein gutes Kleid an. Erst als der Wohlstand stieg, konnte man sich ein Kleid für nur einen Tag leisten.



Die Schlafkammer

Die Schlafstube diente ausschließlich zum Schlafen, sie verfügte über keine eigene Wärmequelle.
Um das Bett im Winter zu wärmen, legte man am Ofen erhitzte Backsteine oder Kirschkernbeutel hinein, diese Methode wurde dann von den Wärmflaschen abgelöst.

Die Einrichtung einer Kammer bestand aus:
- Betten mit Federdecken und Kissen, die Unterlagen waren mit Stroh oder Spreu, später mit Rosshaar gefüllt.
- einer Truhe oder einem Schrank für die Textilien.
- einem Ständer oder einer Kommode für die Waschgarnitur.
- einem Nachtschrank, auf dem meist ein Gebetsbuch und ein Rosenkranz lagen.
- einem Nachttopf unter dem Bett.
- Kruzifix und Heiligenbilder schmückten die Wände.



Die Schlafkammer 



Kindheit

In der Schlafkammer schliefen auch die Kinder; bei den Eltern im Bett, in Wiegen, Kinderbetten oder auf Strohsäcken, die Abends auf dem Boden ausgelegt wurden.
Die Kindheit auf dem Lande war früher hauptsächlich durch die Schule und das Mithelfen auf dem Hof und im Haushalt geprägt. Auch kleine Kinder mussten schon feste Aufgaben - wie Reisig sammeln oder Gänse hüten - übernehmen.
Zum Spielen war weniger Zeit. Wenn gespielt wurde, dann meist draußen und mit den Dingen, die sich dort fanden. Die Spielzeugindustrie belieferte hauptsächlich bürgerliche Stadtkinder.



Die Kinderecke Höpfinger Kinder zu Beginn des 20. Jahrhunderts


Die Vorratskammer

Ein bäuerlicher Betrieb war auf weitgehende Selbstversorgung angewiesen.
Dies beinhaltete eine umfangreiche Vorratswirtschaft. Als Lager dienten hauptsächlich der kühle Keller und der trockene Dachboden.
In diesem Raum hinter der Küche wurden nur kleinere Vorräte aufbewahrt.

Der Abzug des Stubenofens führt als sogenannter "Fuchs" durch den Raum.

Vor dem Umbau der Küche stand in der zur Stube früher offenen Nische ein großer, zweistöckiger Eisenofen, der sowohl die Küche als auch das Wohnzimmer beheizte.
Die Wand zu Stube und Kammer wurde als feuerfeste Ofenmauer ohne Holzkonstruktion aus Bruchsteinen und Lehmmörtel aufgemauert.
In der Nähe des Ofens stand auch der große Küchentisch. Durch das kleine Fenster in der Wand konnte man immer sofort sehen, wer zur Haustür hereinkam.



Das Wandregal in der Vorratskammer 



Das Einwecken

Seit Ende des 19. Jhs. entwickelte sich das Einkochen dank der Erfindung des Apparates von Johann Weck zu einer weit verbreiteten Konservierungsmethode.
In einen großen verzinkten oder emaillierten Topf, mit einem durchlöcherten Einsatz und einem Rohr in der Mitte, wurden mehrere, mit einem Gummiring - als Dichtung -, Deckel und Klammer verschlossene Gläser gestellt, die mit Einmachgut und Flüssigkeit gefüllt waren. Der große Topf wurde so weit mit Wasser gefüllt, wie die Flüssigkeit in den Einmachgläsern stand und auf dem Herd erhitzt. Ein Thermometer, das durch den Deckel in den Topf reichte, zeigte die Temperatur im Inneren des Topfes an, von ihr hing die Kochzeit ab. Beim anschließenden Abkühlen entstand in den Gläsern ein Unterdruck, der dafür sorgte, dass der Deckel fest angepresst wurde und den Inhalt fast unbegrenzt haltbar machte. Eingeweckt wurden alle Obst- und Gemüsesorten, aber auch Pilze und sogar Fleisch und Wurst.



Die Zuckerkonservierung

Das Einkochen von Marmeladen und Gelees war schon vor dem Einwecken weit verbreitet und hat bis heute seine Bedeutung behalten.
Vor 1800 wurden bereits Zwetschgen eingekocht, indem man sie stunden- bzw. tagelang köchelte und so durch Verdampfen des Wassers die Zuckerkonzentration erhöhte. Pflaumenmus hielt sich in Steinguttöpfen kühl gelagert einige Monate.
Damit sich im 19. Jahrhundert eine Kombination von Hitze- und Zuckerkonservierung durchsetzten konnte, musste erst billiger Rübenzucker zur Verfügung stehen. Dann wurde die gleiche Menge Zucker und Früchte verkocht. Nach dem Aufkochen füllte man die Masse in Gläser oder Steinguttöpfe und verschloss sie mit Zellophan- oder Pergamentpapier.
Durch die Zuckerkonzentration von mehr als 50% in der Marmelade ist eine Verbreitung von Keimen nicht möglich.



Die Küche

Eine Bauernküche war das Zentrum des häuslichen Lebens und Aufgrund der üblichen Arbeitsteilung uneingeschränktes "Reich der Frau".
In ihrer zweckmäßigen Ausstattung war die Küche auf die Vorbereitung und Einnahme der Mahlzeiten ausgerichtet.

Wichtigster Bestandteil war der mit Holz befeuerte Herd zum Kochen, Braten und Backen. Zusätzlich hielt das "Wasserschiff" immer warmes Wasser bereit.

Der separat eingemauerte und beheizbare große Waschkessel wurde nicht nur beim Waschen, sondern auch beim Schlachten benutzt.

Der Spülstein hatte zwar einen Abfluss nach draußen, das benötigte Wasser musste jedoch lange Zeit vom Brunnen herbeigeholt werden, da Höpfingen erst 1926 eine zentrale Wasserversorgung bekam.





Das Waschen

Die Wäsche zu säubern war sehr anstrengend und benötigte mehr als einen Arbeitstag.
Schon am Vorabend des Waschtages wurde die Wäsche in einer Seifenlauge eingeweicht und von groben Flecken gereinigt. Am Morgen des Waschtages wurde die Wäsche in der Waschlauge aufgekocht, mit der Wäscheglocke durchgewalkt, über ein Waschbrett gerubbelt und mit Bürste und Klopfholz bearbeitet. Zum Schluss wurden die Wäschestücke dann mit der Wäschezange aus der Lauge gefischt, gespült und gewrungen. Damit die Wäsche schön weiß wurde, bleichte man sie in der Sonne, wobei sie immer wieder nassgespritzt werden musste. Je nach Menge der im Hause vorhandenen Wäschestücke und den jeweiligen hygienischen Vorstellungen konnte ein Waschtag wöchentlich, vierzehntägig oder auch nur halbjährlich stattfinden.

Früher hat man am Bach - in Höpfingen am Flößle - gewaschen. Erst als ausreichend Brunnen in Häusernahe gegraben worden waren, hat man den Waschtag in Haus und Hof verlegt. Zum Waschen wurde dann ein eingemauerter Waschkessel - wie in der Küche zu sehen - benutzt. Das Spülen erfolgte in einem Holzbottich. Hier mit Wäscheglocke, Waschbrett, Klopfholz und Wäschezange gezeigt.



Verschiedene Waschbretter Alte Waschmaschinen


Handbetriebene Holzbottich-Waschmaschinen gab es seit 1901, ab 1904 auch elektrisch angetriebene. Im Inneren befinden sich Walkhölzer, die zusammen mit der geriffelten Innenseite der Fassdauben das Waschbrett ersetzten. Das Wasser musste hineingefüllt werden, konnte aber unter abgelassen werden. Diese Holzbottich-Waschmaschine ist außerdem mit einer Mangel ausgerüstet, die das Wringen ersetzte.

Waschmaschine "Combinette" von ca. 1955 für selbsttreibende Waschmittel. Das Wasser musste auch hier noch von Hand oder mit einem Schlauch hineingefüllt werden, wurde allerdings jetzt in der Maschine erhitzt und konnte am Schluss durch einen Abfluss abgelassen werden. Neben der Waschmaschine befindet sich hier noch eine Schleuder.

In dieser Waschkugel wurde durch Kurbeln die Wäsche in der Waschlauge hin- und herbewegt, auch hier musste man nicht mehr in die Waschlauge hineinfassen. Luft, Waschpulver und heißes Wasser erzeugten in der Kugel einen Überdruck, welcher als neues Reinigungsprinzip gepriesen wurde. Mit etwa 250.- DM war dieses Gerät um 1965 nicht gerade billig und kostete mehr als ein elektrischer Kühlschrank.



Die Seifenherstellung

Zur Herstellung von Seife gab man etwas lauwarmes Wasser in einen Kübel. In den Kübel stellte man einen Drahtkorb, der mit einem Tuch ausgeschlagen wurde. Das Tuch musste ca. einen Zentimeter in das Wasser reichen. In den Drahtkorb kamen Pottasche, Soda, Buchen- und Birkenasche, Knochenmehl und Fett. Die geeigneten Knochen waren zuvor mit einer Knochenmühle zerkleinert worden. Als nächstes wurden die Zutaten drei bis vier Stunden miteinander verknetet, bis eine Verseifung eintrat, d.h. bis die Fettsäuren durch die Lauge neutralisiert worden waren. Anschließend wurde das Leinentuch zusammengenommen und in einem Holzgestell über den Kübel gehängt. Nach drei bis vier Wochen war der Beutelinhalt trocken und pulvrig geworden und diente als Waschpulver, während die herausgetropfte Lauge als Einweichmittel dienen oder zu Kernseife weiterverarbeitet werden konnte.
Zur Kernseifenherstellung wurde die Lauge unter erneuter Zugabe von Knochenmehl und Fett ca. drei Stunden geköchelt, bis eine Verdickung eintrat. Die flüssige Seife wurde in Seifenformen gegossen und härtete aus. Wer wollte, konnte noch Farb- oder Duftstoffe in Form von Kräutern hinzufügen.



Die Knochenmühle Verschiedene Bügeleisen und Mangelhölzer


Das Bügeln

Nach dem Waschen war die Wäsche hart und zerknittert. Um sie weicher und auch glatter und somit falt- und stapelbarer zu bekommen, wurden Anfang des 19. Jahrhunderts noch vorwiegend Mangelbretter benutzt. Die Wäsche wurde angefeuchtet und fest um eine Holzrolle gewickelt. Geglättet wurde sie, indem man das Mangelbrett auf der Rolle hin- und herrieb.
Bereits Ende des 18. Jahrhunderts wurden die ersten Bügeleisen entwickelt. Sie bestanden aus Gusseisen und wurden am Feuer erhitzt. Um der Griff musste man einen Topflappen wickeln, da das ganze Eisen heiß wurde. Andere Bügeleisen wurden mit einem heißen Eisenkern oder Holzkohle beheizt, sie hatten Holzgriffe.
Im 20. Jh. kamen dann elektrische Bügeleisen auf den Markt.